Hi, Ich möchte euch heute den östlichen Moskitofisch, Gambusia holbrooki GIRARD, 1859 vorstellen. Dieser Lebendgebärende Zahnkarpfen stammt ursprünglich aus den östlichen Bundesstaaten der USA, von New Jersey bis Alabama vor. Der westliche Moskitofisch, Gambusia affinis kommt im angrenzenden südlichen Alabama bis Mexico vor.
Es ist ein sehr anpassungsfähiger Fisch, was in dem großen Verbreitungsgebiet nicht überrascht. Er hält sehr kühle Temperaturen bis knapp an den Gefrierpunkt und nach oben bis 30 °C aus. Das sind aber keine Dauertemperaturen bei denen er sich wohl fühlt. Bei etwa 20 - 26 °C liegt der Wohlfuhlbereich. Auch die Wasserwerte können in der Natur von Brackwasser bis fast reinem Regenwasser reichen. Im Aquarium sind aber ein mittelhartes Wasser und ein pH-Wert von leicht sauer bis leicht alkalisch ausreichend, nein er fühlt sich unter diesen Bedingungen sichtlich wohl. Soll er in seinem natürlichen Lebensraum, eher Uferbereiche von langsam fließenden Seitenarmen oder Altarmen von Flüssen, Seen und Sümpfen bewohnen, wurde er zur Moskito Bekämpfung über Länder in Südeuropa, oder in suptropische und tropische Länder verteilt, da Mückenlarven sein Lieblingsfutter sind, in denen er auch wie im Nil ein starkfliessenden Großfluss jetzt bewohnt.. Dieses Einschleppen in bestehende Ökosysteme ist für manche klein bleibende Fischart zur Katastrophe geworden. So sind diese komplett aus ihrem Biotop verdrängt worden oder bestehen nur noch in geringen Rest Stückzahlen. Manche Arten sind ganz ausgestorben.
Wenn man die biologische Masse bedenkt, die diese Fischart unter optimalen Bedingungen erbringen kann, ist es nicht verwunderlich das sie passiv durch ihre schierre Masse andere Arten verdrängen. Aber auch aktiv zur ihren Rückgang beitragen, in dem sie die Jungfische fressen, vor allem die meist von Killifischen, wie Aphanius und Leuchtaugen, die die selbe Nische besetzen. Meine Tiere habe ich im Nil gefangen. 2013 und 2015 konnte ich an allen Stellen die ich zum Fischfang begutachtete, Schwärme von Gambusen beobachten. Vor allem in der ruhigeren Schilfregion am Ufer sind mir diese Fische Kg-weise in das Netz gegangen. Wenn man die Biomasse hochrechned die im Nil vorkommen muss, dann ist die vertilgte Menge an Mückenlarven gigantisch, die diese Fische im Jahr fressen. Er kommt nachweislich vom Nildelta bis stromaufwärts bei Assuan vor. Bei Bootsfahrten den Katarakt und seinen Stromschnellen hinauf, konnte ich keine Gambusen sehen, hatte aber auch nicht so viel Gelegenheit auf dieser Tour zu Fischen, da es ein Gruppen Ausflug war. Ob die Gambusen diese Stromschnellen überwunten haben kann ich also nicht sagen und ob sie vor der Errichtung des Assuan Staudammes sich weiter stromaufwärts verbreiten konnten. Jedenfalls sind wir auf zwei Nilkreuzfahrten nicht von einer Mücke gestochen worden.
Die Weibchen werden unter diesen Bedingungen bis 7 - 8 cm groß, im Aquarium meist um die 5 - 6 cm. Bei den Männchen gibt es nach meinen Beobachtungen Alpha und Beta Männchen. Die Alphas werden nicht so groß wie die Betas, sie sind zierlicher und haben etwa 1/3 weniger Körpermasse und sie werden auch nicht so groß wie die Betas. Die größten Männchen werden bei mir etwa 3,5 cm groß. Wie alle lebendgebärenden Zahnkarpfen haben auch hier die Männchen ein Gonopodium - Begattungsorgan, das im Gegensatz zu Gambusia affinis drei Zähnchen hat. Weibchen bilden einen deutlichen Trächtigkeitsfleck aus, der zum Ende hin schon fast schwarz ist. Weibchen und Männchen haben kleine schwarze Punkte in den Flossen, die besonders bei beiden Geschlechtern beim balzen zu sehen sind, so das die Flossen fast dunkel zum helleren graugrünlichen Körper sich absetzen. Dominante Männchen besitzen auch einen schwarzen Augenstrich. Es gibt in Südflorida, in den Everglades einige Populationen die gescheckt sind.
Die Tragezeit beträgt bei meinen Bedingungen etwa 35 Tage. Sie werfen alle Junge auf einmal, manche Jungfische kommen aber auch nicht voll entwickelt oder als Todgeburten auf die Welt. Auch kommt es vor, zwar selten, das Bauchrutscher dabei sind, die aus irgendwelchen Gründen es nicht geschafft haben ihre Schwimmblase zu füllen. Meist ist dies ein organischer Defekt. Die meisten Bauchrutscher sterben früh, denn Rest verfüttere ich. Es werden bei meinen Tieren recht große Jungfische geworfren, dafür eine geringere Zahl. Meist sind es um die 20 - 35 Jungfische, je nach Größe der Mutter können es bis zu 80 werden. Sie haben etwa 3 - 4 mm wenn sie auf die Welt kommen und können sofort mit Artemianauplien angefüttert werden. Bei den Alttieren kommen so gut wie nie Jungfische mit auf, da sie diesen stark nachsetzen und sie fressen. Erst nach etwa 5 Tagen lassen die Alttiere von ihnen ab. Bei mir kommen die Weibchen in den guten alten Ablaichkasten und nach der Geburt wird das Weibchen sofort aus diesem entfernt. Die Jungfische kommen dann in ein kleines Aufzuchtbecken.
Sie wachsen recht zügig heran und können bald schon auch mit Grindal und feinem Tümpelfutter gefüttert werden. Mit reichlich Lebendfutter und hochwertigem Frostfutter kann man nach drei Monaten die ersten Tiere wieder abgeben. Als erstes werden die kleineren Alpha Männchen geschlechtsreif, die Beta Männchen legen erst an Größe zu, und haben zu diesem Zeitpunkt mehr Ähnlichkeit mit den gleichgroßen Weibchen. Erst wenn die Betas fast ihre endgültige Größe erreicht haben bilden sie ihr Gonopodium aus.
In der Literatur werden sie als zankisch und aggressiv beschrieben, was ich nicht bestätigen kann. Ich habe schon größere Stückzahlen in 40 cm Becken angezogen und dann weiter in 60er und 80er zur endgültigen Größe aufgezogen. Ich hatte noch nie angebissene Flossen oder zu Tode gehetzte Fische gehabt. Sie bilden gerne Schwärme und schwimmen friedlich herum. Die Männchen fechten des öfteren Kometkämpfe aus, was ohne Flossenschäden abgeht. Die Männchen schwimmen die Weibchen von hinten an, klappen das Gonopodium nach vorne und führen es blitzschnell ein um die Begattung durch zuführen.
Wenn sich die stärkeren Betas streiten, freuen sich die kleinen Alphas und begatten oft die Weibchen. Die Vergesellschaftung mit anderen Fischen geht auch, ich habe sie mit dem Zwergbuntbarsch Nanacara anomala zusammen, es gehen auch verschiedene Salmler oder große friedliche Killis.
klasse Bericht! Hammermäßig. Ich habe ja leider nur noch die zwei Weibchen von dir. Die Männer haben selbstmord begangen und sind zu den Fp. sjoestedti rübergesprungen.