Bei Anomalochromis thomasi handelt es sich sicherlich um eine im Hobby bestens bekannte Art. Für die Aquarianer, die nach einem friedlichen und wirklich reizenden Pflegling suchen, möchte ich sie dennoch vorstellen.
Die Art kommt in kleinen Bächen, anscheinend aber auch in Flüssen in Sierra Leone, Südostguinea und Westliberia vor. Die Größenangaben schwanken zwischen 8 und 10 cm. Jahrelang wurde die Art der Gattung Pelmatochromis bzw. Pelvicachromis zugerechnet, bis Greenwood 1985 die monotypische Gattung Anomalochromis aufstellte. Die Art ist näher mit der Gattung Hemichromis verwandt, was man angesichts des bulligeren Körperbaus vielleicht erahnen kann. Dem Populärnamen Afrikanischer Schmetterlingsbuntbarsch kann ich persönlich so gar nichts abgewinnen, weil mich nichts an Mikrogeophagus erinnert. Der andere deutsche Name Thomas Prachtbarsch ist mir da schon sympathischer. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind gering. Die Männchen werden etwas größer und sind im Körperbau kräftiger, außerdem sind die Flossen ein wenig ausgeprägter.
Es sind friedliche Cichliden, die man z. B. gut mit Salmlern vergesellschaften kann. Den Bodenbereich würde ich aber den Buntbarschen vorbehalten lassen. Natürlich werden Gelege und Jungtiere verteidigt. Im Allgemeinen wird weiches, leicht saures Wasser zur Haltung empfohlen. Eine leichte Strömung entspricht den Bedingungen in den Heimatgewässern. Die Art frisst Schnecken und auch Planarien.
Die Tiere gelten als anspruchsvoll in der Partnerwahl und neigen zu lebenslanger Partnerbindung. Es handelt sich um Offenbrüter, die bevorzugt an flachen Steinen oder ähnlichem ablaichen. Wer das Glück hat, ein harmonierendes Paar zu besitzen, wird sich sicher bald über das erste Gelege freuen können. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa zwei Tagen und werden von den Eltern in kleine, flache Mulden im Sand untergebracht. Nach einigen weiteren Tagen (hier waren es ca. 5) schwimmen die Jungfische frei und werden von beiden Elterntieren ohne besondere Rollenverteilung betreut.
Anomalochromis thomasi zeigt ein ausgeprägtes Brutpflegeverhalten und bietet reichlich Gelegenheit für interessante Beobachtungen. Nicht immer geht alles reibungslos über die Bühne. Das erste Gelege verschwand hier nach zwei Tagen. Möglicherweise wurden die Eier oder die geschlüpften Jungfische von den Eltern gefressen. Das zweite Gelege und die Brut wurden von meinem Paar vorbildlich gepflegt, bis das Männchen etwa drei bis vier Wochen nach dem Freischwimmen das Weibchen verjagte und es heftig attackierte, sobald er sie entdeckte. Ich versuchte, das Weibchen zu entfernen, konnte es aber im reichlich mit Holz versehenen Becken einfach nicht erwischen. Das Männchen pflegte den Nachwuchs nun allein. Nach zwei bis drei Tagen folgte die nächste Überraschung. Das Weibchen war plötzlich wieder an der Brutpflege beteiligt und beide Eltern betreuten harmonisch den Nachwuchs, als wäre nie etwas gewesen. Bei der dritten Runde, die im Moment läuft, gibt es bisher keine Auffälligkeiten.
Die Art bereitet mir viel Freude, ein empfehlenswerter Buntbarsch, der ein interessantes Verhaltensrepertoire zu Tage legt.