Hallo, da ich vor hätte wieder ein paar Salmler nachzuziehen ( paracheirodon innesi ) War ich auf der Suche nach geeigneten Infusorienkulturen. -Das viel gepriesene Protogen verwandelte bei mir (wieder) Wasser in eine stinkige Brühe, die zu keinem Zeitpunkt nennenswerte Lebewesen enthielt.
-Getrocknete Brennesselblätter brachten lockere Bestände an Pantoffeltierchen Und vereinzelte Rädertierchen. So richtig wollten die nicht zugange kommen. Dabei hat das letztes Jahr sehr gut geklappt. Und ich hatte zeitweise 6 Weckgläser stehen und alle anders gefüttert. (Kondensmilch, Hefe, nur Brennesselblätter, Zucker, getr.Bananenschale,...)
-Bananenschale mit Aquariumwasser brachte nur Muschelkrebschen hervor, die waren wohl schon im Wasser drin...
Letzter Versuch war eine Handvoll Modder aus einer Plastik- Regenrinne unter Eichenbäumen. Voll mit Rädertierchen, kleinen Nematoden und Bärtierchen! Also richtig voll. Außentemperatur schnuckelige 4°C mit Nachtfrost.
Diese Tierchen sitzen gern in Gruppen zusammen. Andes als Glockentierchen sind sie aber auch flink im Freiwasser unterwegs. Ich würde die Größe auf 1/2 mm schätzen.
Am Glasrand sieht man die hellen Flocken.
Suchbild mit Salmlerlarven
Den Modder hab ich mit 1l Regenwasser aufgegossen, kräftig umgerührt und das Laub abgefischt. Dann eine Priese Trockenhefe aufgelöst und zusammen mit einer Messerspitze Zucker dazugegeben. Nach einem Tag bei ca.18°C waren schon weiße Flocken am Gefäßrand. Durchweg Rädertierchen!
Um die Kulturen zu kontrollieren benutze ich ein echt popeliges USB- Mikroskop vom Discounter mit mageren 10, 60, 200 fach. Das ist zum Beurteilen völlig ausreichend, nicht jedoch um die einzelnen Organismen korrekt zu bestimmen. Wegen der Schlechten Bildqualität mach ich lieber Zeichnungen...
Ich hoffe das ist eine nette Ergänzung zu Steffens Pantoffeltierchen Infusorienkulturen.
Mein Fazit ist eigentlich, dass man immer mehr als eine Kultur starten muss. Auch etwas, was sonst immer ging, kann mal völlig schiefgehen.
Außerdem kann man scheinbar gut Alternativen finden, wenn man sich die Mühe macht mit einem Mikroskop nachzusehen.
Ich wollte mir mal eine laufende "Infusorienkultur" kaufen, aber da der Verkäufer mir nicht sagen konnte, was darin war ( ich hab nur gelbes Wasser gesehen) hab Ich mich dagegen entscheiden.
Vielleich hat jemand schon mal Rettichtierchen gehalten. Würde mich sehr interessieren!
Zitat "Auch etwas, was sonst immer ging, kann mal völlig schiefgehen"
volle Zustimmung. Es kann selbst bei simplen Lebendfutteransätzen mal völlig in die Hose gehen. Das habe ich selbst schmerzlich bei Grindal letzten Monat erlebt. Hat doch immer so gut geklappt...
...ich hatte mal Rettichtierchen. Das ist glaube ich so ein altes Rezept der DDR-Züchter gewesen. Um welche Art Infusorien es sich dabei gehandelt hat, weiss ich nicht, genausowenig, was das Ganze mit Rettich zu tun hat. Gefüttert wurden die mit Kondensmilch. Da ich aber immer keine hatte, habe ich stattdessen Fruchtjoghurt genommen und die Tierchen damit umgebracht. Eigentlich habe ich bisher alle meine Futterzuchten umgebracht, egal ob Pantoffel-, Rettich- oder sonstwas für Tierchen. Auch sogenannte "Dauerinfusorien" waren bei mir nicht von Dauer....
Mir fehlt einfach die Disziplin, mich gewissenhaft um solche Kulturen zu kümmern.
Hi Christian, ja manchmal last man es schleifen, das rächt sich dann, darum habe ich immer eine größere Zahl laufen, auch wenn ich die Futtermengen nicht brauche.
Rettichtierchen habe ich noch nie gepflegt, da ich Pantoffeltierchen habe, auch nicht nötig. Würde aber gerne mal einen Ansatz erwerben, um mit dem Mikroskop von diesen zu machen.
Hallo, die Rettichtierchen gehören zu den Wimperntierchen und haben eine längliche Gestalt. Sie sollen recht groß sein und einfach zu kultivieren. Eine andere Bezeichnung ist Riesen Sumpfwurm ( Spirostomum ambigum )
Woher die Bezeichnung Rettichtierchen kommt, darüber habe ich 2 Versionen gefinden: Eine geht davon aus, dass die Form von Spirostomum.ambigum an einen Rettich erimnert. Die andere berichtet von einem rettichartigen Geruch der Kulturflüssigkeit.
Es gibt auch noch eine Anleitung zum Infusorien züchten mit Bio- Rettichscheiben. Das sind dann eher Pantoffeltierchen, die dabei rumkommen.
Es juckt mich schon, die auszuprobieren. Aber da es im April nach Afrika geht, muss ich froh sein wenn einTeil der Futterkulturen meine Abwesenheit überlebt...
Hallo, hier ein Nachtrag: Ich hab es nicht lassen können und mir Rettichtierchen bestellt
Bei 60fach nur unwesentlich größer als meine zuvor kultivierten Egelrotatorien, also wahrscheinlich nicht Spirostomum ambigum sondern der " normale " Sumpfwurm )-:
Die Rettichtierchen drehen sich spiralförmig vorwärts wie Pantoffeltierchen. Mit bloßem Auge gut zu sehen. Die Rettichtierchen schwimmen frei herum.
Noch eine Beobachtung: Der Einfachheit halber hab ich die Fütterung der Egelrotatorien auch auf Kondensmilch umgestellt. Als unspezifische Filtrierer sollte das ja gehen, - dachte ich. Pustekuchen! Nach kurzfristigem Boom brach die Population ein und wurde von Pantoffeltierchen übernommen. Aufnahme eines Tropfens vom Rand 60fach. Ich hätte wohl bei Hefe bleiben sollen. Mal sehen, ob das ganze auch rückwärts funktioniert...
Hallo, heute ein Nachtrag: Ich habe in einem Tümpelgraben Spirostomum sp. gefunden! Weißliche ca. 2 mm lange Wurmförmige Tierchen, die frei schwimmen und sich dabei schraubenförmig drehen. Deutlich anders als die "Rettichtierchen" die ich letztes Jahr bestellt (und erfolgreich mit Kondensmilch gehimmelt) hatte. Juhuu! Es werden wohl nicht alle meine Freude über diesen Fund teilen.... Wenn ich es schaffe sie zu isolieren und zu vermehren gibt es natürlich einen " Zuchtbericht".
Hallo, die Sumpfwürmer haben sich gut vermehrt und die Hüpferlinge konnte ich schon fast alle herausbekommen. Leider vermehren sich auch sessile Glockentierchen im gleichen Maß.
Hat jemand eine Idee wie ich die trennen kann ? ( ohne Mikroskop und Injektionsnadel )
Gefüttert habe ich mit 7% tiger Kondensmilch und mit Kräutertee (Frauenmantel) als Dauerfutter. Wenn das Wasser klar ist, sind die meisten Tierchen im Bodensatz, kurz nach dem Füttern sind viel mehr im Wasser unterwegs.
Bemerkenswert ist die Geschwindigkeit mit der sich die Einzeller bei Störung zusammen ziehen.
Klingt sehr interessant Julia. Leider habe ich bei Einzellern nur mit Pantoffel Erfahrung. Wie Aktiv sind die Glocken? Sind die Spirostomum sehr aktiv und gerne ans Licht? Bei Pantoffel funktioniert es sehr gut mit einer durchsichtigen (kein Buntglas) Flasche mit sehr langem Hals? Am Halsansatz der Flasche einen Pfropfen aus Filterwatte oder wenn nötig feinere Watte einführen und mit abgestandenen Frischwasser bis oben auffüllen. Unter dem Pfropfen ist der Ansatz. In das Licht stellen und die Pantoffel wandern in das saubere Wasser nach oben. Vielleicht funktioniert das bei dir auch und du kannst sie trennen. Ich währe mal an Glocken und Spirostomum zum fotografieren interessiert. Können wir ja gegen Pantoffel tauschen.
Hallo, ja Pantoffels trenne ich auch so. Mal sehen ob Filterschwamm geht. Durch die Watte könnten sie es schwer haben. Ich würde sagen die sind meist da wo es Futter gibt und weder Lichtscheu noch streben sie aktiv dahin. Probier ich mal.
Tauschen können wir gern was, nur Pantoffels brauche ich eigentlich nicht.