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Meine Rivulus Teil 10: Cynodonichthys hildebrandi CR 2014-01, Rio Clara
Heute Eine weitere Cynodonichthys Art aus Costa Rica, die von Michael Schmidt 2014 gefangen und mitgebracht wurde.
Ich habe von ihm ein WF Weibchen zum fotografieren bekommen, zur Zeit hat er keine Männchen zum abgeben, aber ich bekomme bis nächstes Jahr von den momentanen Jungfischen dann weitere Tiere. Er schilderte mir das bei hildebrandi die Weibchen immer größer als die Männchen werden, was selten ist und von allen Rivulusgattungen nur bei Cynodonichthys vorkommt. Auch sei die Art die einzige bei den Rivulus, die in zwei Farbformen aufspaltet, in eine rote und braune.
Cynodonichthys hildebrandi (MYERS, 1927)
Diese Art kommt aus Panama und Costa Rica. Das Terra typica liegt in Panama, bei Boquette, Province Chiriqui, gesammelt von Gaige und Mitreisende 1923, dann 1927 zu Ehren Hildebrands bestimmt. Aufgesammelte Tiere von Hildebrand 1935, wurden von ihm 1938, als Rivulus volcanus beschrieben, das heute als Synonym zu hildebrandi gilt.
Sie kommen mehr im Tiefland vor. Die Weibchen können bis 8 cm werden, Männchen 6 - 7 cm. Ein sehr friedlicher Fisch in Aquarien ab 60 cm, dann kann er auch in einer großen Gruppe gehalten werden. Hatte mal eine Population von Joachim Tomas in den 90ern aus Panama bekommen. Haltung und Pflege wie bei fuscolineatus angegeben. Da er kein Farbwunder ist, wird er immer selten bleiben, wobei ich sagen muss, anhand der Fundortbilder von Michael, das die Form aus Panama farbloser wirkte als die Population als Costa Rica.
Fundorte aus Panama:
- 3 km N. San Francisco, Veraguas (collecting Fromm, 1981) - zwischen Sta Maria und Progreso (collecting Fromm, 1983) - 27 km W. Santiago, Veraguas (collecting Loftin u. Tyson, 1961) - 3 km E. Sony, Nähe S. Paplo bridge (collecting Loftin u. Thyson, 1961) - P 20/7, Rio Chorcha - Rio San Felix (collecting Loftin u. Thyson, 1961) - 8,5 km Boca del Monte to Soloy, Rio Fonseca (collecting Tomas, 1994) - nahe Gualaca, Chiriqui (collecting Loftin u. Thyson, 1961) - PBS 02/7, 7 km E. Caldera (collecting Boylan u. Schonewille, 2002) - PBS 02/6, 300 m nach der Brücke bei Boquette (collecting Boylan u. Schonewille, 2002) - Dolega, auswärts Boquette (collecting Loftin u. Thyson, 1961) - PAN 04/08, Boquette II (collecting Boylan et al, 2004) - 5 km S. Boquette (collecting Loftin u. Thyson, 1961) - Terra Typica = Boquette, Chiriqui Province (collecting Gaige u. G., 1923) - 9 km W. David, Chiriqui (collecting Loftin u. Thyson, 1961) - 36 km Rio Sereno nach Canoas (collecting Fromm 1981) - Trib. Rio Chiriqui Viejo (collecting Fromm, 1979) - P 22/1 & 3, nahe Progreso (collecting Loftin u. Thyson, 1961) - 11,5 km N. Paso Canoa nach Brenon (collecting Tomas, 1994) - N Paso Canoa , 7,8 km zuvor Brenon (collecting Tomas, 1994)
Fundorte die volcanus zugeordnet wurden:
- 19 km N. Conception highlands (collecting Goodyear, 1966) - Hato del Vol an, Chiriqui (colecting Foster, 1924) - Laguna Grande, Chiriqui (collecting Hildebrand, 1935) - Laguna Gulnar, Chiriqui (collecting Hildebrand, 1935) - Laguna Verde, Chiriqui (collecting Hildebrand, 1935)
Fundorte aus Costa Rica:
- 26 km N. (Villa) Neily (collecting Fromm, 1979) - Rio Caracol, Coto basin (collecting Bussing, 1979) - Trib. Rio Corredor ( collecting Bussing, 1979) - 15 km E. Golfito, Puntarenas (collecting Bussing et al, 1964) - Pueblo Rio Claro (Fromm, 1979) - Hacienda de Moravia de Chirropo, Cartago (collecting McDiarmid, 1964) - Rio Rincon trib., Osa Peninsula (collecting Bussing, 1979) - Moravia de Turrialba, Cartago = affin. hildebrandi? (collecting Nelson, 1961) - CR 2014-01, Rio Claro (collecting Michael Schmidt, 2014)
Zum Fundort Rio Claro:
Straße 2 von Palomar Norte Richtung Cd. Neily, gleich hinter der Ortschaft Rio Claro. Fluss, bzw. Bachlauf mit Galeriewald, der von Reisfeldern umgeben ist. In dem Bach münden regelmäßig kleine Rinnsale, die aus den Reisfeldern kommen in kleine Gumpen. Diese liegen etwas höher als der Bach und haben einen sehr schmalen Überlauf zum eigentlichen Bach. Das Wasser ist auffallend klar, kaum Laub im Gewässer. Dort sind hauptsächlich verschiedene Lebendgebährende Zahnkarpfen und Astanyax Salmler zu finden, die Rivulus kommen nicht über dem Stein und Kieslaufs des Gewässers vor, sondern in den Gumpen. Die Lufttemperatur lag bei 25 - 30°C, das Wasser hatte zu diesem Zeitpunkt 26 - 27°C, der pH-Wert lag bei 6,5.
Der oben beschriebene Fundort.
Im Vordergrund ein junges Männchen.
Weitere Fische nach dem Fang.
Danke Michael für die Daten und Bilder, und die Einfuhr der Bachlinge.
Hallo zusammen, wie bereits angekündigt, hier die (etwas verspäteten) Ergänzungen zu den anderen Rivulus-Arten aus Costa Rica. Das von Steffen fotografierte Weibchen gehörte zu einer Gruppe von noch nicht ganz ausgewachsenen Fischen, die ich (wie bereits von Steffen beschrieben) in der direkten Nähe der Ortschaft Pueblo Rio Claro gefangen hatte. Kurz nach dem Fang dachte ich ursprünglich das seinen siegfriedis in Sockfärbung. Erst zu Hause ist mir dann langsam klar geworden, dass das die recht seltenen hildebrandi sind. Die Art hat einige Merkmale / Eigenschaften, die sie ganz deutlich von den anderen Rivulus-Arten Costa Ricas unterscheidet. Zum einen wir bei der Art das Weibchen deutlich größer als das Männchen. Weibchen können durchaus 8 cm erreichen. Die Männchen bleiben mindestens 1 bis 2 cm kleiner und auch deutlich schlanker. Desweitern haben auch die Männchen einen deutlichen Rivulus-Fleck. Das ist schon relativ einmalig für mittelamerikanische Bachlinge. Darüber hinaus fallen bei den Männchen zwei Farbformen aus. Eine braune und eine rote. Es überwiegen allerdings die braunen Männchen. Bei der F1-Generation hatte ich nur braune Männchen. Die Tiere kommen relativ selten in einem trotzdem großen Verbreitungsgebiet in Costa Rica und Panama vor. Wenigstens in Costa Rica lebt hildebrandi syntop mit siegfriedi. Allerdings überschneiden sich nur die Verbreitungsgebiete. Die Fische konnten meines Erachtens noch nie zusammen in einem Biotop gefangen werden. Wahrscheinlich bevorzugt hildebrandi eher die klaren, leicht fließenden Gewässer, während siegfriedi in den eher stehenden Biotopen vorkommen. Vorstellbar ist auch, dass der deutlich kleiner siegfriedi dem größeren hildebrandi ausweicht und im gleichen Verbreitungsgebiet in andere Biotope wechselt. Der Fisch ist mit Sicherheit der farblich am geringsten ansprechende Fisch aus der Rivulus-Familie Costa Ricas. Allerdings ist er auf Grund der oben genannten Besonderheiten schon interessant. Da die Haltung einfach, der Fisch nicht scheu ist und eher selten gehalten wird kann ich dem interessierten Liebhaber die Art nur empfehlen.