Ich möchte über einen selten gehaltenen Notho berichten, der momentan auch nicht mehr im Hobby ist. Dies liegt nicht daran, das er sehr kompliziert ist, sondern eher das er nicht zu den farbigsten Arten gehört.
interruptus: (lat.) unterbrochen (bezieht sich auf die nur teilweise und unterbrochene Ausprägung der graublauen Caudal-Binde der Männchen).
Wildfangweibchen von Nothobranchius interruptus KF 2005-2 Kikambala Swamp
Erstbeschreibung:
DKG-Journal, 11 (5): 66 - 75, 1979
Typenmaterial:
Laut Wildekamp und Berkenkamp (1979) sollten der Holotypus und drei Paratypen nach der Publikation der Erstbeschreibung dem Britischen Naturhistorischen Museum in London übereignet werden. Neun weitere Paratypen vom Typenfundort sollten an das "Koninkijk Museum vor Midden-Afrika", Tervuren, übereignet werden.
Drei Männchen und sechs Weibchen (Körperlängen 23,2 bis 41,5 mm, Gesamtlängen 25,7 bis 48,7 mm): KMMA 74-48-P-19 - 24. Drei Männchen und zwei Weibchen (Körperlängen 28,0 bis 56,5 mm, Gesamtlängen 32,8 bis 63,9 mm): ZSM 24531.
Meristische Angaben:
Nach Wildekamp und Berkenkamp (1979): D 14 - 16, A 14 - 17, Sch. m. L. 27 - 32
1979 beschrieben Wildekamp und Berkenkamp zwei Nothobranchius Arten aus dem Küstengebiet Kenias als Nothobranchius jubbi jubbi und Nothobranchius jubbi interruptus. Schon 1981 erhob SEEGERS die zweite Unterart nach vergleichenden Untersuchungen zur eigenständigen Art, Nothobranchius interruptus. Unter Berücksichtigung des Fangmaterials neuerer Sammelreisen schloß sich Wildekamp (1982) dieser Meinung an. Nothobranchius interruptus ist mit Nothobranchius elongatus, jubbi und kwalensis (kommen alle in Kenia vor) Vertreter einer Artengruppe, der melanospilus Artengruppe. SCHEEL konnte bei Chromosomenuntersuchungen die nahe Verwandschaft zwischen elongatus und kwalensis (damals noch melanospilus) feststellen. Wildekamp vermutete, daß man nach Untersuchungen der Chromosomen von Nothobranchius interruptus zu ähnlichen Ergebnissen kommen wird. Größe:
Die Männchen erreichen 6 - 7 cm, die Weibchen meist 5 cm Gesamtlänge.
Terra typica:
Regenwassertümpel, bzw. Sumpf an der Küste Kenias. Im direkten Einzugsbereich der Ortschaft Kikambala, in Sichtweite der Küstenstraße B 8, 15 km nördlich von Mombasa.
History:
Ersteinführung in die USA möglicherweise schon 1968 durch P. Nagy als Nothobranchius U 6, nach Deutschland 1978 durch E. Holler, Frankfurt.
Verbreitung:
Laut Literatur im Küstentiefland Kenias, angeblich an mehreren Fundorten, im Einzugsgebietes des Mwatsuma-Rivers (eventuell wird in der Regenzeit durch Hochwasser der Sumpf mit geflutet), in unmittelbarer Umgebung der Ortschaft Kikambala. Sie bewohnen dort temporäre Gewässer. Ich konnte mehrmals (1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2001, 2005, 2009 und 2010) das Biotop (Terra typica) besuchen. Leider war 2009 und 2010 das Biotop trocken gelegen. 1995 konnte ich einen zweiten Tümpel, etwas südlich vom ersten entdecken, auf dem Weg zum Sun N Sand Beach Resort. Auch dort konnte ich interruptus nachweisen.
Beschreibung der Fundorte:
Kikambala Swamp = Terra typica
Ein größerer Sumpf neben der Straße der an manchen Stellen weit mehr als 2 m tief ist. Auch können manchmal junge Krokodile aus dem nach Fluß dort vorkommen. Ein Junge warnte mich 2005, das dort ein Mamba (Suaheli für Krokodil) gibt. Da ich schon mehrmals an diesem Fundort war, glaubte ich ihn nicht, er zeigte mir aber Bisspuren auf seinem Körper. Und tatsächlich habe ist danach ein etwa 2,5 langes junges Krokodil im hinteren tiefen Wasser zwischen Schilf gesehen, dachte erst es währe ein Baumstamm. Aber es hat sich während des Fangs nicht bewegt, wir waren auch auf der anderen Seite und hatten es immer im Blick. Der Sumpf ist mit viel Schilf und Seerosen bewachsen, je nach Jahreszeit ist er komplett gelblich trüb oder der vordere tiefere Teil an der Straße klar. Man fängt die Nothos nur im trüben Bereich. 1998 muss ein Aquarianer Fische dort ausgesetzt haben, ich fing Schwertträger, Platys und Regenbogenfische.
Daten zum Fundort Kikambala:
52 m über Meereshöhe, GPS S 03´53.862´, E 039´46.328´ Uhrzeit 11,45 am 01.07.2001, obere Wassertemperatur 28,4 °C, unterste Wasserschicht 24,8 °C gefangen Nothobranchius interruptus, Oreochromis, Krallenfrösche, Kaulquappen
Wildfang am Fundort fotografiert, Nothobranchius interruptus KF 1998-2, Kikambala Swamp
Der Fundort 1998, auch der vordere Teil an der Straße war da trüb und nicht mehr so tief, dort konnte dann auch Nothobranchius interruptus gefangen werden.
Fundort zum Sun N Sand Beach Resort
Südlich des großen Sumpfes. Über eine kurze Strecken entlang eines Feldweges und danach noch etwas abenteuerlich über einen kleinen Graben auf eine Weide, wird der Fundort erreicht.
Daten zum Fundort - KF2, 1995-6
Uhrzeit 16.50 Uhr, Temperatur im Schatten 30°C, Wassertemperatur 27 °C, pH-Wert 7,5, DGH 5 ° gefangen im Januar 1995 = KF1 1995 nur junge Oreochromis gefangen im Juli 1995 = KF2 1995, wieder junge Oreochromis und Nothobranchius interruptus (mit einem Handkescher war es sehr mühsam und bis 18.00 Uhr konnten nur 16 Nothos gefangen werden.
Wilfangmännchen von Nothobranchius interruptus KF2 1995-6, Kikambala, Sun N Sand Beach Resort
Wildfangweibchen von Nothobranchius interruptus KF2 1995-6, Kikambala, Sun N Sand Beach Resort
Im selben Zeitraum konnten 100erte Oreochromis gefangen werden, die aber wieder in das Biotop wanderten), zwei Krallenfrösche der Gattung Xenopus.
Die gefangen Nothos waren fast in gleicher Anzahl beiderlei Geschlechts vertreten. Männchen wie Weibchen zeigten im Sonnenlicht einen intensiven goldfarbenen Schimmer, der sich aber leider in der Gefangenschaft verlor.
Beschreibung von Nothobranchius interruptus:
Die gefangenen Wildfänge zeigten einen indensiven Goldton, der sich aber in der Gefangenschaft nicht hält (Insekten?) und zu einem matten Gelb verblaßt. Bei den Weibchen verliert sich der goldene Schimmer total. Die typische graue Färbung fast aller Notho-Weibchen ersetzt diesen reizvollen Farbton, sie besitzen kein Zeichnungsmuster oder Flecken auf dem Körper oder in den Flossen, zum Bauch werden sie heller.
Wie alle Männchen dieser Artengruppe, haben auch diese eine rote Schwanzflosse, die auch leicht schwarz eingefaßt ist. Im ganzen wirken sie etwas matter in der Farbe, sowie auch wesentlich bulliger als ihre nahen Verwandten.
Haltung und Zucht:
In einem größeren Aquarium ab 50 cm kann man sie gut auch in größerer Dichte halten, da sie nicht so aggressiv sind wie andere Arten. Eine Temperatur von 26 - 28 °C am Tag ist optimal, aber auch 24 - 25 °C sind ausreichend, sie wachsen dann etwas langsamer, leben aber dafür länger. Leicht alkalische Wasserwerte, wie bei uns in Augsburg, mit einer mittleren Härte sollten verwendet werden, und mit einem wöchentlichen starken Wasserwechsel ausgetauscht werden. Als Futter kräftiges Frost- und Lebendfutter, wie Tümpelfutter und Enchyträen und Grindal, mundgerecht bieten. Vor allem Wurmfutter in der Wachstumsphase sehr wichtig, da hoher Proteinbedarf.
Liegezeit des Ansatzes ca. 3 Monate, bitte kontrollieren, da abhängig von Lagertemperatur. Von Wildfängen kann schon nach 8 Wochen kontrolliert werden, ob Eier fertig zum Aufguss sind. Aufgegossen wird mit 16 - 18 °C kühlem frischen und abgestandenen (Chlor) Wasser. Die Jungfische schlüpfen nach wenigen Stunden und am Abend aufgegossen, schwimmen alle bis zum nächsten Morgen frei. Bauchrutscher sind nur wenige in einem Aufguss, außer er ist sehr überlagert. Sie legen viele Eier und es können hunderte Jungfische schlüpfen. Bei optimalen Bedingung sind sie nach 3 Monaten wieder zuchtfähig. Etwa 4 Wochen nach dem Schlupf, beginnen die Männchen mit dem einfärben.
Als Erstfutter, frisch geschlüpfte Artemianauplien, Micro, Bierwürmchen, Bananwürmchen oder Walterwurm (LETZTE 4 sind alles Nematoden). Nach 10 Tagen fressen die größten bereits Grindal (Enchytrae buchholzi).
Literaturangabe:
Überarbeiteter Steckbrief Nr. 30 vom Januar 1996, bei der DKG Tischrunde Augsburg Autor Steffen Fick
gefangene Fremdfische 1998 beim Biotop Kikambala Swamp.